Beschreibung
Das Programm Rucksack Schule führt die Elemente der Mehrsprachigkeit in einem institutionellen Rahmen auf der Grundlage des interkulturellen, diversitätsbewussten Ansatzes zusammen und baut auf den Säulen Kompetenzorientierung, Parallelisierung und Kooperation innerhalb und außerhalb der Institution Schule zur nachhaltigen Förderung von (lebensweltlicher) Mehrsprachigkeit im Bildungserfolg auf. Das Programm verbindet daher Unterrichts- und Schulentwicklung mit kontinuierlicher Sprachbildung und diversitätsbewusster, interkultureller Bildung unter Einbeziehung der Familien/Eltern im Rahmen von Bildungspartnerschaften. Die Hauptziele sind: - Konsequente Sprachbildung, Förderung der Mehrsprachigkeit und Stärkung der bildungssprachlichen Kompetenzen; - Einbindung von Eltern/Familien als Bildungspartner und Förderung von Bildungspartnerschaften; - Migrationssensible und diversitätsbewusste Unterrichts- und Schulentwicklung. Grundschulkinder werden in ihrer Sprachentwicklung in den Sprachen unterstützt, die sie sprechen. In der parallel stattfindenden integrierten Elternbildung sensibilisiert das Programm die Eltern für die Lernentwicklung ihrer Kinder und stärkt sie in ihrer Elternrolle und ihren Erziehungskompetenzen. Die Eltern werden als Experten für die Erziehung ihrer Kinder sowie für das Erlernen der Familien-/Haussprachen angesprochen. Das Projekt wird seit 2013 in Nordrhein-Westfalen durchgeführt und durch das dortige Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration sowie das Ministerium für Schule und Weiterbildung gefördert.
- Kinder vollenden die allgemeine Schule
- Kinder bewahren ihre kulturelle Identität und eignen sich gleichzeitig neue kulturelle Werte und interkulturelle Kompetenzen an.
- Akademische Fähigkeiten der Kinder
- Sprachkompetenz der Kinder in der Landessprache
- Lebenszufriedenheit/Glück der Kinder
- Zugehörigkeitsgefühl der Kinder
- Freunde und Gleichaltrige (Brücken)
- Freunde und Gleichaltrige (Unterstützung)
- Institutions
- Lehrer*innen
Ex-post-Bewertung
Vier Jahre lang wurde das Rucksackprogramm von der Universität Hamburg (unterstützt von der Freudenberg Stiftung) im Rahmen der ersten Längsschnittstudie eines Sprach- und Elternbildungsprogramms in Deutschland evaluiert, um seine Wirksamkeit zu überprüfen und die Qualität zu sichern.
Die Leitfrage lautete: Verfügen Kinder, die am Rucksackprogramm teilnehmen, am Ende der Grundschulzeit über höhere sprachliche Kompetenzen im Deutschen und in ihrer Familiensprache als Kinder, die nicht am Programm teilnehmen?
Die Studie belegt die Wirksamkeit des Konzepts und zeigt einen großen Zugewinn auch über die sprachlichen Kompetenzen der Kinder hinaus.
- Zunahme der Häufigkeit von außerschulischen Leseaktivitäten.
- Die Erzählfähigkeit in der Muttersprache Türkisch zeigt einen Vorteil.
- Stärkere Zuwächse bei der Entwicklung der narrativen Schreibfähigkeiten, auch und gerade bei den formativen Sprachelementen im Deutschen.
- In den meisten Schulen liegt der Schwerpunkt auf der Elternbildung, mit deutlichen Parallelen zu den Bemühungen der türkischen Lehrer*innen.
Ergebnisse der Projekte
Materialien:
- Elternmaterialien und Übungsblätter für die Familienspracharbeit von Eltern mit Kindern zu Hause. Sie sind erhältlich in Arabisch, Deutsch, Englisch, Französisch, Griechisch, Polnisch, Russisch, Serbisch (Kroatisch), Spanisch und Türkisch, Rumänisch, Bulgarisch, Albanisch. Weitere Übersetzungen sind in Vorbereitung.
- Lehrmaterialien für den Unterricht und den Fremdsprachenunterricht mit Übungen, Aufgaben und Aktivitäten für die kontinuierliche Sprachausbildung. Sie sind in denselben Sprachen wie die Elternmaterialien und Übungsblätter erhältlich. Weitere Übersetzungen werden angestrebt.
- Begleitmaterialien für die Vorbereitung, Organisation und Durchführung des Programms mit Vorschlägen für die praktische Umsetzung.
- Materialien für Elternratgeber zur Vorbereitung der Arbeit in der Elterngruppe und ergänzende Bildungs- und Projektthemen.
Reproduzierbarkeit
Es wurde reproduziert und ist inzwischen ein etabliertes Programm. Schulen können sich an die Koordinierungsstelle wenden und eine Schulung und Beratung beantragen, um die Praxis in ihrem Umfeld umzusetzen.
Motivation für die Einreichung
Da die Mehrsprachigkeit einer der drei wichtigsten KPIs ist, ist diese Best Practice aufgrund seines methodischen Ansatzes und seiner Reproduzierbarkeit sehr empfehlenswert, da sie Bildung, Elternpartnerschaft und Schulentwicklung miteinander verbindet.